Das Mañana-Prinzip stammt aus dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM), das von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause entwickelt wurde. Es beschreibt eine innere Haltung der Gelassenheit, die uns hilft, mit Herausforderungen umzugehen, ohne in Stress oder Überforderung zu geraten.
„Mañana“ bedeutet auf Spanisch „morgen“ – und genau darum geht es: Nicht alles muss sofort erledigt werden. Man darf sich Zeit nehmen, durchatmen, sortieren – und dann mit neuer Energie handeln.
Warum ist das so wichtig – gerade in der Schule?
Lehrpersonen, aber auch Schülerinnen und Schüler erleben heute oft hohen Leistungsdruck – sei es durch Noten, soziale Medien oder persönliche Erwartungen. Das Mañana-Prinzip hilft ihnen, eine gesunde Distanz zu Stressoren zu entwickeln und ihre Selbststeuerung zu stärken
Es fördert:
- emotionale Selbstregulation
- Resilienz
- achtsames Handeln statt impulsivem Reagieren
- eine positive Lernhaltung
Diese Fähigkeiten sind zentral für das Wohlbefinden und den Lernerfolg – und sie lassen sich trainieren .
Wie wird das Mañana-Prinzip umgesetzt?
Im ZRM wird das Mañana-Prinzip nicht als Ausrede für Aufschieberitis verstanden, sondern als bewusste Entscheidung, sich nicht von äußeren Erwartungen treiben zu lassen. Es geht darum, den inneren Autopiloten zu unterbrechen und sich neu auszurichten.
Typische Methoden:
- Motto-Ziele entwickeln: z. B. „Ich bleibe ruhig wie ein Fels in der Brandung.“
- somatische Marker nutzen: Körperempfindungen bewusst wahrnehmen und als Ressource einsetzen.
- Bilder und Symbole verwenden, die Gelassenheit auslösen.
- Embodiment-Übungen: Körperhaltung, Atmung und Bewegung bewusst einsetzen, um innere Zustände zu beeinflussen[1].
Was passiert, wir das nicht lernen?
Ohne Strategien zur Selbstregulation laufen wir Gefahr, uns von Stress überwältigen zu lassen. Das kann zu:
- Konzentrationsproblemen
- sozialem Rückzug
- aggressivem Verhalten
- psychosomatischen Beschwerden
führen. Langfristig kann das die Lernfreude und die psychische Gesundheit beeinträchtigen
[1].
Was können Lehrpersonen tun?
Lehrpersonen sind Schlüsselpersonen für die Einführung des Mañana-Prinzips im Schulalltag:
- Vorbild sein: Eigene Gelassenheit wirkt ansteckend.
- Raum für Reflexion schaffen: z. B. mit Wochenrückblicken oder Stimmungsrunden.
- ZRM-Elemente in den Unterricht integrieren: Motto-Ziele, Bildkarten, Körperübungen.
- Fehlerfreundlichkeit fördern: Lernen darf mit Umwegen verbunden sein.
- Ressourcenorientiert denken: Was stärkt das Kind – nicht nur: Was fehlt?
Fazit: Gelassenheit ist lernbar – und macht Schule menschlicher!
Das Mañana-Prinzip ist kein Aufruf zur Passivität, sondern ein Plädoyer für bewusste Selbststeuerung. Es hilft Kindern, Jugendlichen und Lehrpersonen, mit Druck umzugehen, ohne sich selbst zu verlieren.
In einer Schule, die das Mañana-Prinzip lebt, dürfen Lehrpersonen und ihre Schülerinnen und Schüler Fehler machen, wachsen, sich entwickeln – in ihrem Tempo. Und genau das brauchen sie, um stark und selbstbewusst durchs Leben zu gehen.