Was versteht die Volksschule überhaupt unter einer prognostischen Beurteilung?

Wenn Schüler*innen, Lehrpersonen, Schulleitungen und Eltern um eine prognostische Beurteilung ringen, glauben die verschiedenen Parteien gerne, dass Schullaufbahnentscheide die zukünftigen Leistungen vorhersagen können. Das gibt und ist ein falsches Verständnis der prognostischen Beurteilung, welche ja die Datengrundlage von vergangenen Bewertungen, Portfolios und Beurteilungen betrachtet und daraus auf ein mögliches Zukunftsbild schulischer Leistung schliesst.

Es gibt viele Gründe, warum das falsche Verständnis der prognostischen Beurteilung in der Volksschule verbreitet ist. So wird diese oft als eine Art “Kristallkugel” angesehen, welche dem Kind oder Jugendlichen (und seinen Eltern) den Übertritt und die schulische Zukunft vorhersagen können soll. Je nach Herkunft und Bildungsnähe wird sie auch als eine Art “Schicksal” angesehen, welche die Schullaufbahn vorherbestimmt. Sind die Eltern Akademiker so werden die Kinder dies auch, als würde die prognostische Beurteilung auf Genetik basieren.

Schlussendlich ist die prognostische Beurteilung nur ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung einer Person auf der Grundlage von Daten, Selbst- und Fremdeinschätzungen und Baugefühl. Sie kann nicht die Zukunft von Schullaufbahnen und Schulübertritten vorhersagen, aber einen Mehrwert zusammen mit der summativen und formativen Beurteilung bilden und Entscheide für alle Involvierten glaubwürdiger und transparenter machen.

Wo die Prognostik hingegen ein wichtiges Hilfsmittel sein sollte, ist, wenn Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen und Potenzialen gezielte pädagogische Unterstützung ermöglicht werden soll. Sie kann individuelle Lernbedürfnisse auffangen, damit erfolgreiche Bildungsverläufe entstehen können.

Wenn Sie mehr über die prognostische Beurteilung erfahren möchten, empfehlen wir unsere Online-Referatsreihe “Beurteilung” in der Volksschule: