Von der Softwareentwicklung ins Klassenzimmer – warum Scrum auch für Kinder und Jugendliche ein echter Gewinn ist.

Was ist Scrum überhaupt?

Scrum ist ein agiles Arbeitsmodell, das ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammt. Es hilft Teams, gemeinsam, strukturiert und flexibel an Projekten zu arbeiten. Dabei stehen Zusammenarbeit, Selbstorganisation und regelmässige Reflexion im Mittelpunkt.
In der Schule bedeutet das: Schülerinnen und Schüler arbeiten in kleinen Teams an einem Projekt, planen ihre Aufgaben selbst, treffen sich regelmäßig, um den Fortschritt zu besprechen, und verbessern sich Schritt für Schritt.
Warum ist Scrum ein wertvolles Werkzeug für die Schule?
Scrum fördert viele Kompetenzen, die heute wichtiger sind denn je:
  • Selbstständigkeit: Kinder und Jugendliche lernen, ihre Aufgaben selbst zu planen und zu erledigen.
  • Teamarbeit: Alle arbeiten gemeinsam an einem Ziel – jede Stimme zählt.
  • Verantwortung: Jedes Teammitglied übernimmt eine Rolle und trägt zum Erfolg bei.
  • Reflexion: Durch regelmässige Rückblicke (Retrospektiven) lernen Kinder, was gut lief – und was sie beim nächsten Mal besser machen können.
Diese Fähigkeiten gehören zu den sogenannten 21st Century Skills – also Kompetenzen, die junge Menschen brauchen, um in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich zu sein [1].
Wie funktioniert Scrum in der Volksschule?
Ein typischer Scrum-Prozess in der Schule sieht so aus:
  1. Projektidee: Die Klasse oder das Team wählt ein Thema oder eine Aufgabe.
  2. Planung (Sprint Planning): Die Kinder und Jugendlichen überlegen gemeinsam, was sie in der nächsten Woche (oder zwei Wochen) schaffen wollen.
  3. Tägliche Treffen (Daily Scrum): Kurze Besprechungen (z. B. 5 Minuten), in denen jedes Teammitglied sagt:
    • Was habe ich gemacht?
    • Was mache ich heute?
    • Wo brauche ich Hilfe?
  4. Umsetzung (Sprint): Die Kinder und Jugendlichen arbeiten an ihren Aufgaben.
  5. Präsentation (Review): Am Ende zeigen die Teams, was sie geschafft haben.
  6. Rückblick (Retrospektive): Die Kinder und Jugendlichen überlegen gemeinsam, was gut lief und was sie verbessern möchten.
Was passiert, wenn Schülerinnen und Schüler das nicht lernen?
Wenn Kinder und Jugendliche nicht lernen, selbstorganisiert und im Team zu arbeiten, fehlt ihnen später oft die Fähigkeit, sich in komplexen Situationen zurechtzufinden. Sie könnten Schwierigkeiten haben, Verantwortung zu übernehmen oder mit anderen effektiv zusammenzuarbeiten – Fähigkeiten, die in der Berufswelt und im Alltag entscheidend sind[1].
Was können Lehrpersonen tun?
Lehrpersonen spielen eine zentrale Rolle:
  • Raum geben: Scrum braucht Zeit und Vertrauen. Lehrpersonen sollten den Schülerinnen und Schülern zutrauen, Verantwortung zu übernehmen.
  • Moderieren statt kontrollieren: Die Rolle der Lehrperson verändert sich – sie wird zur Lernbegleiterin oder zum Lernbegleiter.
  • Material nutzen: Es gibt viele kostenlose Materialien, z. B. von der Hopp Foundation [2], die den Einstieg erleichtern.
  • Klein anfangen: Schon ein kleines Projekt mit Scrum-Elementen kann viel bewirken.
Wie können Kinder und Jugendliche Scrum selbst nutzen?
Auch Schülerinnen und Schüler können Scrum selbstständig anwenden – z. B. bei:
  • Gruppenarbeiten
  • Klassenprojekten
  • Lernateliers
  • Schülerzeitungen oder Theaterstücken
Mit einfachen Tools wie einem Scrum-Board (z. B. mit den Spalten „To Do“, „In Arbeit“, „Fertig“) und regelmäßigen kurzen Besprechungen können sie ihre Arbeit selbst organisieren.
Fazit: Scrum macht Schule lebendig
Scrum bringt Struktur und Freiheit zugleich. Es stärkt Kinder und Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit, fördert Teamgeist und bereitet sie auf eine Welt vor, in der Zusammenarbeit, Kreativität und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind.
Scrum ist kein Zaubertrick – aber ein kraftvolles Werkzeug für eine moderne, schülergerechte Schule.

Quellen: