Yoga Nidra – Entspannung als Lernressource

Wie eine jahrtausendealte Technik Lehrpersonen und ihren Schülerinnen und Schülern hilft, zur Ruhe zu kommen – und warum das für den Schulalltag so wertvoll ist.
Yoga Nidra ist eine geführte Tiefenentspannung, die Körper, Geist und Emotionen gleichzeitig anspricht. Wörtlich übersetzt bedeutet Yoga Nidra „yogischer Schlaf“. Dabei handelt es sich um einen Zustand zwischen Wachen und Träumen – ähnlich wie kurz vor dem Einschlafen. In diesem Zustand ist das Gehirn besonders aufnahmefähig und kann Stress abbauen, Emotionen regulieren und Lerninhalte integrieren.
Lehrpersonen, Kinder und Jugendliche sind heute vielen Reizen ausgesetzt, das fordert ihre Aufmerksamkeit und überfordert oft ihr Nervensystem. Yoga Nidra bietet einen Gegenpol zur ständigen Aktivität und hilft, das innere Gleichgewicht wiederzufinden.
Die Vorteile für den Schulalltag:
  • Förderung der Konzentration und Gedächtnisleistung
  • Stärkung der Selbstwahrnehmung
  • Reduktion von Stress, Ängsten und innerer Unruhe
  • Verbesserung der Schlafqualität
  • Stärkung der Resilienz und Kreativität
Eine typische Yoga-Nidra-Einheit dauert zwischen 10 und 30 Minuten und läuft in mehreren Phasen ab:
  1. Ankommen und Liegeposition einnehmen (z. B. auf der Matte oder dem Teppich)
  2. Körperreise (Body Scan): Aufmerksamkeit wandert durch den Körper
  3. Atembeobachtung: ruhiges, bewusstes Atmen
  4. Visualisierungen oder innere Bilder: z. B. Naturbilder, Farben, Symbole
  5. Sankalpa (positiver Vorsatz): ein kurzer, stärkender Satz wie „Ich bin ruhig und stark“
  6. Rückkehr ins Hier und Jetzt
Für Kinder und Jugendliche werden die Inhalte angepasst – mit Bildern, Geschichten und Fantasiereisen, die ihre Vorstellungskraft anregen und gleichzeitig entspannen.
Lehrpersonen können Yoga Nidra auf einfache Weise in den Schulalltag integrieren:
  • Regelmässige Entspannungszeiten einführen (z. B. nach der Pause oder vor Prüfungen)
  • Audiodateien oder eigene Anleitungen nutzen
  • Ruhige Atmosphäre schaffen (Matten, Decken, gedämpftes Licht)
  • Mit kurzen Einheiten beginnen (5–10 Minuten reichen aus)
  • Kinder einbeziehen: z. B. eigene Fantasiereisen erfinden lassen
Wichtig ist: Es geht nicht um Leistung, sondern um Erleben. Jede*r darf so mitmachen, wie es gerade passt.
Fazit: Entspannung ist Bildung! Yoga Nidra ist mehr als eine Entspannungstechnik – es ist ein Werkzeug zur Persönlichkeitsentwicklung. Es hilft Kindern, sich selbst besser zu spüren, mit Emotionen umzugehen und in einer lauten Welt innere Ruhe zu finden.

Für Lehrpersonen bietet Yoga Nidra eine einfache Möglichkeit, den Schulalltag zu entschleunigen, die Klassengemeinschaft zu stärken und das Lernen auf einer tieferen Ebene zu fördern.